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Lass dein Kind Kind sein – nicht deinen Wunsch-Erwachsenen

  • Autorenbild: Aksana Modebadze
    Aksana Modebadze
  • 22. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Ich beobachte es immer wieder:

Da ist dieses wilde Kind – lebendig, laut, forschend, manchmal frech.

Und dort: die ruhigen, „gut erzogenen“ Kinder – still, angepasst, höflich.


Und was passiert?


Die Wilden provozieren.

Die Ruhigen lassen es über sich ergehen.

Die Eltern der Ruhigen schütteln den Kopf – oder greifen die Eltern der Wilden an:

„Halten Sie Ihr Kind mal besser an der Leine!“


Doch ich frage andersherum:


👉 Was passiert, wenn du dein Kind zu lange an der Leine hältst?

👉 Was, wenn es gar nicht aus eigener Entscheidung ruhig ist – sondern aus Angst, Scham oder Prägung?


Und genau darum geht es: Lass dein Kind Kind sein – nicht deinen Wunsch-Erwachsenen. Erst wenn wir diese innere Haltung wirklich leben, können unsere Kinder frei aufblühen.



Kinder brauchen keine Leine.


Sie brauchen Rückhalt – und Freiheit.


Freiheit zu entdecken.

Freiheit, Fehler zu machen.

Freiheit, sich zu reiben, zu erfahren, zu wachsen.


Denn wenn sie älter sind, sind sie nicht mehr an deiner Leine.

Dann sind sie draußen – allein, ohne dich.

Und wenn sie in ihrer Kindheit nie selbst entscheiden durften,

wenn sie nie spüren durften, was ihre Grenzen sind,

dann stolpern sie blind in eine Welt, die keine Schonfrist kennt.



Lieber ein Fehler mit 6 – als ein Desaster mit 26.


Ein Kind, das früh erleben darf:

„Ich bin nicht falsch, nur weil ich laut bin.“

„Ich darf neugierig sein, auch wenn es mal aneckt.“

„Ich darf ausprobieren – und werde trotzdem geliebt.“


…wird später nicht nur klüger.

Sondern emotional freier.

Es wird nicht nach deinem Lob leben.

Sondern aus seinem Innersten heraus handeln.

Weil es weiß, wer es ist.



Deshalb: Hör auf, den Kopf zu schütteln.


Wenn du ein wildes Kind siehst – beobachte.

Nicht das Kind. Sondern dich.

• Was triggert dich?

• Warum willst du kontrollieren?

• Warum stört dich dieses freie Verhalten?


Und dann frag dich:


Ist mein Kind von Natur aus ruhig und zurückhaltend?

Oder habe ich es dahin erzogen, angepasst, gezähmt – aus Angst vor Blicken, Urteilen, Fehlern?



Wahre Erziehung heißt:


Nicht zu zähmen, sondern zu führen – durch Vertrauen, nicht durch Angst.

• Zeig deinem Kind, was Konsequenzen sind.

• Erklär Zusammenhänge.

• Und dann: Lass es selbst entscheiden.

• Nicht immer sofort richtig – aber immer echt.


Denn nur so wird es lernen, mit der Welt umzugehen.

Nicht aus Pflichtgefühl.

Sondern aus innerer Klarheit.



Dein Kind ist kein Spiegel deines Egos.


Es ist ein eigenes Wesen.

Und es will nicht nur geliebt werden, wenn es sich „gut“ benimmt.

Es will geliebt werden, wenn es lebt.


Lass dein Kind Kind sein – nicht deinen Wunsch-Erwachsenen

Ich frage mich manchmal: Wenn wir unsere Kinder heute kontrollieren – wie finden sie dann morgen ihren eigenen Weg in sich selbst?


 
 
 

1 Kommentar


Viktor Frasch
Viktor Frasch
22. Juni

Ein ganz besonderer Beitrag.


Nicht nur, weil er differenziert und klar benennt, was wir bei Kindern oft vorschnell als „auffällig“ oder „nicht erzogen“ abstempeln –

sondern weil er uns etwas zutiefst Menschliches spiegelt:


Wie wir Kinder formen wollen – oft nach unserem eigenen Wunschbild.

Und wie sehr wir dabei übersehen, dass sie uns gerade durch ihr Anderssein an etwas erinnern:


An unser eigenes inneres Kind.

An eine Zeit, in der wir selbst nicht „funktionierten“, sondern fühlten.


Der Satz mit dem Knick im Lebenslauf sitzt.

Denn was wir mit 6 aushalten lernen, entscheidet oft darüber, wie wir mit 26 durchs Leben gehen.


Kinder zu begleiten, heißt auch:

Sich selbst still an die Hand zu nehmen.

Und vielleicht – ganz unauffällig –


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